Die Berliner Sozialdemokratin Clara Bohm-Schuch (1879-1936) war nicht nur eine herausragende Politikerin und eine der ersten Frauen in der demokratischen Nationalversammlung, sondern auch eine begnadete Rednerin, Dichterin und Journalistin. Vor 75 Jahren – am 6. Mai 1936 – starb sie in Berlin. Anlässlich ihres 75. Todestages gedachte die SPD Treptow-Köpenick ihrer an ihrem Grab auf dem Friedhof Baumschulenweg.
Als Kind von Kleinbauern wuchs sie im Havelland auf, arbeitete nach ihrem Schulabschluss als Dienstmädchen und Verkäuferin und schloss dann eine Handelsschule in Berlin ab. Schreibfräulein, Buchhalterin, kaufmännische Angestellte und Chefsekretärin waren weitere berufliche Stationen. Die streikenden Weberinnen und Weber von Crimmitschau und eine politische Versammlung mit Rosa Luxemburg begeisterten Clara Bohm für die Gewerkschafts- und Frauenbewegung, in der sie sich fortan – ab 1904 – engagierte. Kinder waren fortan ebenfalls ein zentrales Anliegen. Sie kämpfte für ein besseres Kinderschutzgesetz, initiierte Kinderschutzkommissionen und Mütterberatungsstellen.
Der Erste Weltkrieg prägte auch Clara Bohm, die inzwischen den Kaufmann Willy Schuch geheiratet hatte. Sie betätigte sich als Dichterin und Journalistin, verarbeitete das Elend des Krieges, das Schicksal der Kinder und alleinstehenden Frauen. Mehrere Broschüren von ihr beschäftigen sich mit Kinder- und Frauenpolitik. Von 1919 bis 1922 war sie Chefredakteurin der sozialdemokratischen Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“.
Ihre Gedichte wurden häufig auf SPD-Parteitagen gesungen oder vorgetragen. So wurde das Gedicht „Ich warte dein“ zu einer Parteitagshymne, die von Gustav Uthmann vertont wurde („Komm, goldner Freiheitstag, ich warte dein“). 1932 wurde ihr einziger Gedichtband veröffentlicht.