150.000 Menschen demonstrierten Anfang Februar in Berlin gegen Rechtsextremismus. Die scheinbar goldenen zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren eine Zeit zwischen Euphorie und Elend. 100 Jahre ist es jetzt her, dass Berlin geprägt wurde von Feiern, Inflation und Arbeitslosigkeit. Die politische Auseinandersetzung wurde auf der Straße heftig ausgefochten. Wir wissen nur zu gut, wie das Jahrzehnt nach den 1920er Jahren verlief und wie die Zeit 1945 endete. Wieder sägen politische Kräfte an der Demokratie.
Das geschieht ganz offen, wenn wir an den AfD-Landtagsabgeordneten aus Mecklenburg-Vorpommern denken, der rot-grüne Politiker wahlweise an die Wand stellen oder aufs Schafott schicken wollte. Oder die Umsturz-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß, die mutmaßlich einen bewaffneten Sturz der Regierung planten – wiederum unter Beteiligung von AfD-Politikern, auch aus Berlin. Dazu passte das Potsdamer Treffen eines rechten Kreises mit der Planung einer umfassenden Umsiedlung von missliebigen Deutschen und Menschen mit Migrationshintergrund – sozusagen eine „moderne“ Wannsee-Konferenz. Die Enthüllungen dieses Potsdamer Treffens haben – endlich – zu einem breiten Aufstehen geführt: die Menschen kämpfen wieder um ihre Demokratie und stellen sich gegen den Extremismus und die Menschenverachtung von Rechts. Es gehört zu unserem sozialdemokratischen Markenkern hier an vorderster Stelle dabei zu sein und gemeinsam mit allen demokratischen Kräften gegen ein Viertes Reich anzutreten. Das wird ein hartes Stück Arbeit, denn bei den Menschen ist die AfD schon längst salonfähig geworden – die Umfragen geben davon ein beeindruckendes Zeugnis. Es bleiben nur wenige Wochen und Monate vor der Europawahl und den Landtagswahlen in mehreren Bundesländern, um die Menschen von den Vorzügen unserer Demokratie zu überzeugen und von unserer sozialdemokratischen Arbeit für Fortschritt, für die Verbesserung der Lebensverhältnisse aller Menschen und für Frieden. Warum wir das tun sollten? Weil wir uns an das Jahrhundert davor erinnern, als der Tod kam, nachdem die Demokratie nicht mehr stark genug unterstützt wurde.