Um die isothermischen Kugellabore in Adlershof ist inzwischen ein reiche Wirtschaftslandschaft entstanden. Die meisten Unternehmen rechnen mit Umsatzsteigerungen
Deutschlands größter Technologie- und Wirtschaftsstandort Wista Adlershof ist 2023 weiter gewachsen. Das wurde bei der jährlichen Pressekonferenz durch Standortvertreter und Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey mitgeteilt. Mehr als 28000 Beschäftigte arbeiten auf dem 4,6 Quadratkilometer großen Gelände in 1330 Unternehmen, hinzu kommen mehr als 6400 Studierende auf dem Campus Adlershof.
18 wissenschaftliche Einrichtungen sind in Adlershof angesiedelt. Die Umsätze der Firmen und Mittel aus öffentlichen Haushalten sind 2023 erneut gestiegen – um mehr als sieben Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Die Einrichtungen der Humboldt-Universität nutzten Dritt- und Fremdmittel in Höhe von 41 Millionen Euro für ihre Projekte. Dazu zählen auch Mittel aus der Europäischen Union. Beispielsweise unterstützt das Programm Pro FIT technologieorientierte Unternehmen und Forschungseinrichtungen bei der Finanzierung von Innovationsvorhaben. Die Firmen erhielten Geld für die Entwicklung neuer Systeme. Ebenfalls eine europäische Förderung erhält die „Gründungswerkstatt Adlershof IV“. Hier werden Stipendiatinnen und Stipendiaten, die über ein Businesskonzept und einen Prototyp verfügen, gefördert.
In der Medienstadt mit seinen 230 Unternehmen sind die Umsätze leicht angestiegen, die Mitarbeiterzahl jedoch gesunken. Insgesamt blicken die Firmen am Standort Adlershof positiv in das aktuelle Jahr. Fast die Hälfte der Unternehmen rechnet mit einem Umsatzanstieg, 41 Prozent mit stabilen Umsätzen. Wesentlicher Faktor für eine gute Entwicklung ist die Gewinnung weiterer Fachkräfte. Die Firmen wünschen sich einen weiteren Ausbau digitaler Infrastrukturen, Unterstützung bei der Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiterschaft sowie die Förderung von Wissensaustausch und Innovation.
Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey sagte zur Jahrespressekonferenz: „Der Südosten Berlins wächst. Treptow-Köpenick ist einer der am stärksten wachsenden Bezirke, was die Bevölkerung, Unternehmensansiedlungen und Arbeitsplätze angeht. Das zeigt sich exemplarisch am Wissenschafts- und Technologiepark Adlershof. Er bleibt auf dem Wachstumspfad, seine Anziehungskraft auf Talente und kluge Köpfe und die Nähe zu wissenschaftlichen Einrichtungen sind entscheidende Erfolgsfaktoren für eine wissensbasierte Industrie. Hier zeigt sich, was es braucht, um Berlin mit Brandenburg als gemeinsame Metropolregion zum Innovationsstandort Nummer 1 in Europa zu entwickeln. Adlershofer Hochtechnologie und die wissensbasierte Wirtschaft tragen bereits heute dazu bei, dass die Berliner Wirtschaft so stabil ist und besser als der Bund abschneidet.“
Der Standort Adlershof wächst auch räumlich. Auf dem rund 45 Hektar Fläche umfassenden Areal des früheren Rangierbahnhofs Schöneweide – die „Gleislinse“ – stehen Unternehmen weitere Flächen zur Erweiterung und Neuansiedlung zur Verfügung. Um Arbeitswege zu verkürzen, ist die Zahl der Wohnungen in dem Gebiet ebenfalls angestiegen. Inzwischen gibt es etwa 3300 Wohneinheiten auf dem Gelände, weitere werden gebaut. Der Bau der Adlershofer Gemeinschaftsschule Adlershof hat begonnen.
Wista-Vertreter machten deutlich, wie wichtig der Erfolgsfaktor Internationalität für das weitere Wachstum ist. Weltoffenheit und Toleranz seien nach Aussagen von Unternehmen und Wista-Geschäftsführung notwendig. Neben der Förderung der Internationalität ist die weitere Verkehrsentwicklung für das Wachstum bedeutsam. Der Bezirk setzt sich daher dafür ein, dass alle Verkehrsarten weiter gefördert werden, darunter der weitere Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und des Radverkehrs, um Staus auf den Straßen weitgehend vermeiden zu können.
Oliver Igel