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SPD Adlershof

Zerstörung eines Gedenkkranzes zur Erinnerung an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 verurteilt

Geschichte

Kurz nach dem 55. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 in der DDR wurde von Unbekannten in Treptow-Köpenick ein Gedenkkranz zur Erinnerung an das Ereignis zerstört.

Beim Volksaufstand vom 17. Juni forderten eine Million Menschen in über 700 Orten in der DDR den Rücktritt der Regierung, freie Wahlen und die deutsche Einheit. Sie traten dafür in einen Streik, demonstrierten in den Städten und stürmten Stasi-Zentralen. Zu den Streikführern gehörte in Köpenick der Sozialdemokrat Siegfried Berger (1918-2002). Die Treptow-Köpenicker SPD hatte deshalb am 17. Juni zu einer Gedenkveranstaltung in die Siegfried-Berger-Straße geladen. Ha-Jo Helwig-Wilson, Vorsitzender des Arbeitskreises ehemaliger politischer Häftlinge der SBZ/DDR in der SPD, hielt eine Ansprache zur Erinnerung an Siegfried Berger. Berger wollte keiner Diktatur dienen und leistete deshalb schon unter den Nazis Widerstand. Nach 1945 weigerte er sich, Mitglied der KPD und der SED zu werden und hatte deshalb unt er beruflichen Nachteilen zu leiden. 1953 arbeitete er im Funkwerk Köpenick. Am 17. Juni 1953 forderten ihn Kollegen im Funkwerk auf, die Betriebsversammlung zu leiten, die über Streik und Demonstrationen entscheiden sollte. Auf dieser Versammlung wurde der Rücktritt der Regierung, freie und geheime Wahlen und die Wiedervereinigung gefordert. Unter Führung Siegfried Bergers zogen die Arbeiter durch Ost-Berlin und bekräftigten ihre Forderungen bis sie von bewaffneten Volkspolizisten gestoppt wurden. Weniger Tage später wurde Berger verhaftet und im Oktober zu sieben Jahren Arbeitslager verurteilt. Dem Urteilsspruch widersetzte sich Berger - er erkannte ihn nicht an. Er kam dennoch ins sibirische Workuta. Im Oktober 1955 durfte Berger zurückkehren und ging in die Bundesrepublik. 2002 starb Siegfried Berger. Anlässlich seines fünften Todestages wurde 2007 in der Nähe des Funkwerkes Köpenick, seiner früheren Wirkungsstätte, eine Straße nach ihm benannt. Damit wurde erstmals und bis heute einmalig in Berlin eine Straße mit anliegenden Wohnhäusern und Gewerbe nach einem Teilnehmer des Volksaufstandes benannt.

"Die mutwillige Zerstörung des Gedenkkranzes an den mutigen Aufständigen Siegfried Berger verurteile ich scharf. Sie ist ein Schlag ins Gesicht für die noch lebenden Teilnehmer des Volksaufstandes, die engagiert für Freiheit und Demokratie eintraten. Zugleich ist die Zerstörung des Gedenkkranzes ein weiterer Beleg dafür, dass es noch immer keinen Konsens in der Gesellschaft dafür gibt, mutige Kämpfer der Freiheit zu würdigen und zu ehren. Die Aufklärung über den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 und die Oppositionsbewegung in der DDR müssen deshalb weitergehen", sagte Oliver Igel, SPD-Fraktionsvorsitzender in Treptow-Köpenick.

 
 

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